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Ewé: Verger und die Pflanzen

simbolo ewe

Der Garten, den Verger anlegen wollte, wurde nie fertig. Aber es genügt, einen Blick auf das Gelände um sein Haus zu werfen, den derzeitigen Sitz der Stiftung Pierre Verger (FPV), um festzustellen, dass er auf dem begrenzten Gelände das ihm zur Verfügung stand, das Wesentliche angepflanzt hat. Wo immer er auch war, war er an Pflanzen interessiert und bat um einen Setzling. Nach eigener Aussage begann sein Interesse "etwa um 1950 als ich in der Ausbildung zum Babalao war, weil ich das Recht und die Pflicht hatte von afrikanischen Meistern die Arbeit mit medizinischen und religiösen Pflanzen zu lernen."

In Afrika sammelte und katalogisierte Verger Informationen über 3 549 von den Yoruba benutzten Pflanzen von denen ungefähr 200 in Brasilien unter ihrem afrikanischen Namen bekannt sind. Sein Hauptinteresse war der medizinische Gebrauch als Stärkungs- und Beruhigungsmittel, die manchmal im Candomble eingesetzt wurden, um den Leuten zu helfen, dass der Heilige zu ihnen kommt und auch dafür, wieder in den Normalzustand zurückzukehren. Weil die gesammelten Informationen über andere Anwendungen auch für andere Forscher von Interesse sein könnten, habe ich sie notiert." Ein Aspekt den er entdeckte und für fundamental hielt, war, dass die Pflanzen synergistisch wirken, in Kombination mit anderen.

Da er nicht soviel Platz zur Verfügung hatte, sammelte Verger die Pflanzen, studierte sie und danach verschenkte er sie. 1969 schickte er 1 210 Exemplare nach Paris. 1976 gab er 150 Pflanzen der Flora Bahias dem biologischen Institut der UFBA (staatliche Universität von Bahia). Beim Sammeln und Bestimmen dieser Pflanzen konnte er mit Hilfe von Institutionen wie dem botanischen Dienst von Ibadan, von Forschern wie dem Biologen Alexandre Leal Costa und Priesterinnen wie Mae Senhora und Olga do Alaketu rechnen. Die ersten Texte über das Thema wurden gegen Ende der 60er Jahre veröffentlicht und behandelten Themen wie das Speichern des Gebrauchs der Pflanzen mittels Versen. Das Klassifizierungsystem, wie es die Yoruba und andere Ethnien schufen.

1995 kam das Buch “Ewé" heraus, über den Gebrauch der Pflanzen bei den Yoruba. Es handelt sich um 2 216 Rezepte mit Blättern, Rinden, Samen, Früchten, Blüten und Wurzeln, gebraucht für die unterschiedlichsten Anwendungen: Hautprobleme, Impotenz und Geldmangel. Zusätzlich zur Identifizierung der Pflanzen und Rezepte auf Yoruba und Portugiesisch fügte Verger die Worte hinzu, die während der Zeremonie ausgesprochen werden mussten, ein wesentlicher Punkt in der Liturgie der Yoruba. Verger erklärt es so: “Im Candomble sind die Blätter die wichtigste Sache, nämlich derjenigen Pflanzen, die man im Moment der Initiation benutzt. Während der Zeremonie ist die Natur immer gegenwärtig. Vor der Zeremonie nimmt man ein Bad mit bestimmten Pflanzen, um Axe zu erhalten, jene Kraft, die in den Pflanzen ist."